Heute schöpft man in der Anwendung von pflanzlichen Arzneimitteln nicht nur aus dem langjährigen Erfahrungsschatz früherer Generationen, sondern auch aus den Erkenntnissen moderner Forschung. Sehr viele Pflanzen wurden untersucht und ihre Wirksamkeit bestätigt. Diese basiert oft auf der Gesamtmischung sämtlicher Inhaltsstoffe. Die Pflanzen können sowohl zur Vorbeugung als auch zur Linderung von Beschwerden eingesetzt werden. Innerlich werden sie angewendet in Form von Kapseln, Tropfen oder Heilkräutertees. Äußerlich ist ihre Anwendung ebenfalls möglich, etwa zum Inhalieren bei Atemwegserkrankungen oder als Salben bei Venenerkrankungen.
Auch die Zubereitung der Heilpflanzen spielt eine große Rolle für die Wirksamkeit des angewendeten Produktes. Das kann man z.B. am Schwarzen Tee erkennen. Wird dieser nur kurz aufgebrüht, ist die anregende Wirkung am stärksten ausgeprägt, was von Teegenießern als Muntermacher geschätzt wird. Bei längerer Ziehzeit (10 Min.) können die Gerbstoffe verstärkt in Lösung gehen. Diese binden das Coffein und dadurch kann die anregende Wirkung vermindert und so auf niedrigerem Level verlängert werden. Die Gerbstoffe haben stopfende Eigenschaften, was bei der Durchfalltherapie zur Heilung eingesetzt wird.
Die Herkunft und Qualität der Pflanzen sind entscheidend. Diese können mit Schädlingen, Pilzen, Schwermetallen oder anderen Giftstoffen verunreinigt sein und dadurch gesundheitliche Schäden verursachen.
Für den Erfolg der Behandlung ist es auch wichtig, darauf zu achten, dass nur die wirksamen Bestandteile der Pflanze verwendet werden, z.B. Kamillenblütentee darf nur die wirksamen Blüten der Kamillenpflanze enthalten. Bei der Bezeichnung Kamillentee dürfen dagegen alle Pflanzenteile verwendet werden (auch die weniger oder unwirksamen), was natürlich wesentlich preisgünstiger ist.
Es wird angeraten, die pflanzlichen Arzneimittel in der Apotheke zu beziehen, weil sie da auf Identität und Reinheit geprüft werden und damit eine gute Qualität gesichert ist.
Die Pflanzenheilkunde kann unter anderem bei folgenden Beschwerden zum Einsatz kommen:
Erkrankungen des Nervensystems und der Psyche (Schlafstörungen, Nervosität, Depressionen, Erschöpfungszustände)
Appetitmangel und Verdauungsstörungen
Magenerkrankungen
Ekzeme und andere Hauterkrankungen
Nieren- und Blasenbeschwerden
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Rheumatische Erkrankungen
Frauenbeschwerden (Menstruationsbeschwerden, Wechseljahrsbeschwerden)
Immunschwäche